
Über mich – und meine Arbeit

Fritz Hachenberg
Am 10. August 1936 in Mettmann geboren als Otto Friedrich – doch selbst im Personalausweis stand sein Name so, wie ihn alle kannten und nannten: Fritz.
Der Älteste von drei Söhnen, die Otto und Lene Hachenberg am Stübbenhaus großgezogen haben – Klaus kam vier, Jürgen 14 Jahre später zur Welt.
An das Elternhaus hat er sein eigenes angebaut – nach eigenen Plänen, mit eigenen Händen und viel Hilfe von der ganzen Familie. Mit Ehefrau Harrit kam noch eine große Sippe dazu.
Viele haben mit angepackt, und alle haben mitgefeiert, die Fotos von früher zeigen es: Richtfest, Hochzeit im Rohbau, Geburten der drei Kinder Antje, Silke und Heiko. Immer wieder die Geburtstage, Anlässe aller Art, Abschiede und Wiedersehen, Silber- und Goldhochzeit und schließlich sogar das Bundesverdienstkreuz.
Familie – das waren bei uns immer viele, und die Häuser am Stübbenhaus waren verbunden durch offene Keller, eine gemeinsame Heizung und die angrenzenden Terrassen. Durch den Garten, unser Paradies!
Die Beete und das „Stück“ am mittleren Weg, die Johannisbeersträucher und Kirschbäume gaben richtig viel her! Bis die letzte Pflaume vom Baum geholt war, hatte der Papa keine Ruhe – und dann wurden die Blätter vom Rasen geharkt…
Am Haus und im Haus gab es immer was zu tun, er liebte das und seine Werkstatt im Keller.
Arbeit war wichtig und machte ihm Spaß. Peter Wolters in Mettmann, nach der Technikerschule in Weil am Rhein dann „Pahl“, Projektleiter bei PAGUAG Goldschlange in Düsseldorf-Rath – bis zur Rente.
Ganz wichtig war, am Abend das Tor zum Hof an der Düsseldorfer Straße zu schließen! Im übertragenen Sinn standen die Türen aber weit offen: Verwandtschaft, Freunde und – da gab es viele Überschneidungen! – Sport-Freunde waren immer willkommen.
Leichtathletik zog sich durch sein Leben – die Brüder, Freunde, alle waren aktiv. Und natürlich seine Schützlinge. Trainer Fritz und Werfer-Talent Harrit wurden auf dem Platz und für das Leben ein Paar, es wurde zwangsläufig eine Athleten-Familie.
Der Sport brachte unsere Eltern zusammen, der Sport blieb weiterhin wichtig: Sportfeste, Wettkämpfe, Meisterschaften, Vereinsleben, Vorstandssitzungen, Weihnachtsfeiern und Kampfrichtereinsätze. In Mettmann, Metzkausen, im Bergischen Land und darüber hinaus.
Zehnkämpfe, Olympische Spiele 1972, Deutsche Meisterschaften der Tochter Silke in Berlin… Fritz Hachenberg war Motor und Seele der Leichtathletik-Abteilung beim TSV Metzkausen.
Menschenfreund, Familienmensch! Offen und zugewandt, er liebte uns mit Wärme, Kraft und Humor, mit Hilfsbereitschaft und Gestaltungsfreude. Er liebte den Garten, das Haus, die Tiere und Felder, die Berge, die Ostsee, Himmelfahrtswanderungen, Ausflüge, Touren mit Harrit im Audi – und Grillen mit uns allen auf der Terrasse.
Wir haben viel von ihm gelernt, wir Kinder und Enkelkinder. Bei allen Schwierigkeiten auch, was es heißt, füreinander da zu sein, wenn sich das Leben von seinen herausfordernden Seite zeigt.
In den schwierigen Jahren, als seine Frau viel zu früh an Alzheimer erkrankt war, hat er sogar noch kochen gelernt! Dabei hat es Jahrzehnte gedauert, bis der Pfanne(e!!!)kuchen-Liebhaber sich an Pizza gewöhnt hatte..
Lange lebte er noch unterstützt am Stübbenhaus, zuletzt im Pflegeheim in Stuttgart und jetzt – endlich wieder zuhause in Mettmann.
Am 7. Mai 2025 durfte er einschlafen.
Wir verabschieden uns in großer Trauer und Dankbarkeit, mit Stolz und voller Liebe.
„War schön, Papa! Und grüß‘ die Mama.“
Danke sagen wir auf diesem Weg allen, die „dem Fritz“ – unserem Papa und Oppa (mit rheinisch kurzem „O“!), unserer Mama und Omma, unserer Familie nahestanden.
Antje, Silke und Heiko
Lasse, Mara, Per, Ole, Matti, Arved, Arjan und Narja
Unterwegs auf deutschen Schienen: Entweder kostet es Geld oder Zeit. Diese Woche reise ich überwiegend mit Deutschland-Ticket und Rucksack. Ich liebe das Öffentliche an öffentlichen Verkehrsmitteln – ins Gespräch kommen, sich gegenseitig weiterhelfen, neugierig aufeinander schauen. Und dass man irgendwie immer da ankommt, wo man hin will! Nicht trotz, sondern genau genommen wegen der Deutschen Bahn.
Gleich nach dem Foto machten sich die „Erlenkönige“ auf den Weg – 7,6 Kilometer rund um Aukrug-Innien. Rund um den Erlenhof also, denn der liegt im Naturpark zwischen Neumünster und Hohenwestedt. Inmitten (ja, genau in der Mitte!) der oben abgebildeten Läufer: Arved, 19, mein jüngster Sohn. Seit einigen Wochen wohnt er auf dem Erlenhof, einer Einrichtung der Eingliederungshilfe, wie es im Fachjargon heißt. Das mit dem Eingliedern ist so eine Sache, wenn man noch ganz schön Heimweh hat…
Mein aktuelles Projekt ist daher, Arved zu unterstützen beim Eingliedern in der „besonderen Wohnform“. Wie bei mir üblich lautet auch für diese ganz private Aufgabenstellung mein Rezept – mehr Miteinander. Was ist immer gut dafür? Sport! In der Gruppe. Michael Hinze (ehrenamtlicher Leiter, zweiter von links auf dem Foto) und seine Läufer haben Arved ganz wunderbar aufgenommen, wie der anschließende Chat in der WhatsApp-Gruppe deutlich machte. Nichts anderes hatte ich nach unserem Telefonat im Vorfeld erwartet… Dass sein Papa beim ersten Mal die Runde mitlief, fand Arved auch schön.
Nun hat Arved Abwechslung, Bewegung, Zusammenhalt – und einen Identifikations-Anker außerhalb der Wohngruppe in seinem neuen Umfeld. Und eine Herausforderung: Mal sehen, wie es klappt mit rechtzeitig(!) Sportklamotten anziehen(!!) und am Treffpunkt erscheinen(!!!). Von nächster Woche an treffen sich die Läufer wieder vor dem Haupteingang des Erlenhofs! Der Vorteil für Arved ist, dass er nicht 800 Meter durchs Dorf, über die Bahnschienen und auf die andere Straßenseite muss, um zum Start zu gelangen – das würde er auf keinen Fall alleine und sicher schaffen. Zeitlich wäre es zudem ganz schön stramm. DIESES Teilhabe-Problem entfällt dank der Entscheidung.
Dafür haben Erlenhof-Bewohner, die selbst gar nicht mitlaufen, donnerstags um 16.30 Uhr was zu gucken und zu schnacken. Michael erzählte mir, dass die Menschen immer begeistert dabei waren, wenn sich die Truppe vor der Eingangstreppe sammelte und sich in den leuchtend gelben Warnwesten auf den Weg durch Wald und Felder begab. Corona machte einen Strich durch dieses Vergnügen. Um „Ansammlungen“ zu vermeiden, wurde der Treffpunkt in den Zeiten der Pandemie zum örtlichen Supermarkt und außer Sichtweite des Erlenhofs verlagert. Nun wird es dieses kleine wöchentliche Highlight wieder geben! Miteinander reden stößt immer was Gutes an – ich liebe (A.Ha!) Effekte. Und der Aushang am schwarzen Brett… der stimmt jetzt auch wieder!
Liebe an Bildung, Gesellschaft und gemeinsamer Gestaltung interessierte Menschen,
mit der zweiten Ausgabe unserer Schriftenreihe „Elternsichten zur Inklusion“ stellen wir Ihnen und euch „10 Thesen zu guten Förderzentren“ vor.
Ausgerechnet jetzt? Ja, ausgerechnet jetzt. Ist das der passende Zeitpunkt?Die zehn Thesen haben wir vor mehr als fünf Jahren zusammengetragen. Nun also kommen sie ans Licht, in den Zeiten von Fachkräftemangel, Pandemie, knappen Ressourcen, Inflation, Krieg.Es ist der richtige Zeitpunkt dafür, weil wir über die Jahre festgestellt haben: Einen passenden Zeitpunkt gibt es nicht, geschweige denn einen optimalen. Also jetzt.
Unsere 10 Thesen fassen „Elternsichten auf Inklusion“ zusammen – die Perspektive der Familien deutlich zu machen ist ein wesentlicher Aspekt unserer ehrenamtlichen Arbeit in den Elternbeiräten.
Für Fragen stehen wir beide zur Verfügung. Es darf auch gerne weiterverbreitet werden.
Beste Grüße
Antje Hachenberg und Volker Nötzold
(per E-Mail versendet im März 2022)
Meine Söhne spielen Handball. Auch für Arved gibt es eine Mannschaft! Wie diese schnelle Sportart für Menschen funktioniert, die nicht ganz so schnell denken, das erklärt dieser wunderbare Beitrag, den Corvin Peters von Sat1 produziert hat. Es war mir ein großes Vergnügen, mich als Spielermutter zu äußern.
Hört und seht…. und genießt einen Blick in den „inklusiven Handball-Himmel“. Tausend Dank an das Team der Special Haie, insbesondere an Brita Mehrens und Astrid Tillein!
Das Foto begeistert mich. Es zeigt meine drei allerbesten Söhne. Und es zeigt, wie das Leben gemeinsam gelingt. In diesem Fall mit Sprüngen in die Kieler Förde vom Steg der Seebadeanstalt Düsternbrook aus.
Arved hat „nur“ das Seepferdchen und einen recht eigenen Schwimmstil. Er hat Spaß am Abenteuer, an der Bewegung, und er hat zwei große Brüder. Ohne die beiden hätte ich mich nicht gewagt, ihn in in die Förde springen zu lassen – vom Sprungbrett aus. Sensationell!
Ein Mann, der abwechselnd mit meinen Jungs und seinen eigenen Kindern ins Wasser sprang, spürte etwas. Und rief mir zu: „Keine Sorge – wir sind alle da!“
Dieses Bild hat mein Sohn Per aufgenommen. Ich wollte es gern auf die Internetseite von unserem Pinneberger Projekt stellen. „Mehr miteinander!“ geht zur Zeit nur auf Entfernung. Dass das geht, weiß ich schon sehr, sehr lange…
Es ging sogar schon, als es weder WhatsApp und Facebook gab (beides liebe ich!) – noch nicht mal Mobiltelefone und Internet. Briefe holte ich mir postlagernd, zum Telefonieren brauchte ich sehr viel Kleingeld und meine Mutter schickte mir den Geburtstagskuchen im Paket, wenn ich nicht bei meiner großen Familie in Mettmann feiern konnte. Reisen, Studieren, Arbeiten, Leben – so kam ich vom Rheinland aus in der Weltgeschichte herum und landete schließlich in Schleswig-Holstein.
Reiselust und Heimweh waren simultane Zustände, und sind es in gewisser Weise heute noch. Da, wo ich bin, fehlen mir meist Menschen, die ich liebe und gern treffe. Und andere sind im gleichen Moment nah bei mir.
Derzeit vermisse ich die Herzlichkeit, den Austausch, das Lachen (und Weinen) unserer Projektgemeinschaft in Pinneberg. Wie schön, dass sich die auch vom Küchentisch in Wrist oder neben dem Gartenteich in Kellinghusen pflegen lässt! Sich nah sein kann man auch auf Distanz.
Mit dem Home-office habe ich seit knapp 15 Jahren viel Erfahrung, und damit, aus den jeweiligen Gegebenheiten das Beste zu machen, ebenfalls. Freiberufliches Arbeiten mit drei Kindern möglich zu machen, perfektioniert das in die Wiege gelegte Organisationstalent automatisch.
Und weil es am Ende immer kommt, wie es kommen soll, ist alles gut. Die ursprüngliche Projektphase von „Mehr miteinander!“ (www.lebenshilfe-mehr-miteinander.de) wird flexibel verlängert seitens der Aktion Mensch, und irgendwann in den nächsten Monaten starten wir die Verlängerungsphase für weitere 24 Monate.