
Gleich nach dem Foto machten sich die „Erlenkönige“ auf den Weg – 7,6 Kilometer rund um Aukrug-Innien. Rund um den Erlenhof also, denn der liegt im Naturpark zwischen Neumünster und Hohenwestedt. Inmitten (ja, genau in der Mitte!) der oben abgebildeten Läufer: Arved, 19, mein jüngster Sohn. Seit einigen Wochen wohnt er auf dem Erlenhof, einer Einrichtung der Eingliederungshilfe, wie es im Fachjargon heißt. Das mit dem Eingliedern ist so eine Sache, wenn man noch ganz schön Heimweh hat…
Mein aktuelles Projekt ist daher, Arved zu unterstützen beim Eingliedern in der „besonderen Wohnform“. Wie bei mir üblich lautet auch für diese ganz private Aufgabenstellung mein Rezept – mehr Miteinander. Was ist immer gut dafür? Sport! In der Gruppe. Michael Hinze (ehrenamtlicher Leiter, zweiter von links auf dem Foto) und seine Läufer haben Arved ganz wunderbar aufgenommen, wie der anschließende Chat in der WhatsApp-Gruppe deutlich machte. Nichts anderes hatte ich nach unserem Telefonat im Vorfeld erwartet… Dass sein Papa beim ersten Mal die Runde mitlief, fand Arved auch schön.
Nun hat Arved Abwechslung, Bewegung, Zusammenhalt – und einen Identifikations-Anker außerhalb der Wohngruppe in seinem neuen Umfeld. Und eine Herausforderung: Mal sehen, wie es klappt mit rechtzeitig(!) Sportklamotten anziehen(!!) und am Treffpunkt erscheinen(!!!). Von nächster Woche an treffen sich die Läufer wieder vor dem Haupteingang des Erlenhofs! Der Vorteil für Arved ist, dass er nicht 800 Meter durchs Dorf, über die Bahnschienen und auf die andere Straßenseite muss, um zum Start zu gelangen – das würde er auf keinen Fall alleine und sicher schaffen. Zeitlich wäre es zudem ganz schön stramm. DIESES Teilhabe-Problem entfällt dank der Entscheidung.
Dafür haben Erlenhof-Bewohner, die selbst gar nicht mitlaufen, donnerstags um 16.30 Uhr was zu gucken und zu schnacken. Michael erzählte mir, dass die Menschen immer begeistert dabei waren, wenn sich die Truppe vor der Eingangstreppe sammelte und sich in den leuchtend gelben Warnwesten auf den Weg durch Wald und Felder begab. Corona machte einen Strich durch dieses Vergnügen. Um „Ansammlungen“ zu vermeiden, wurde der Treffpunkt in den Zeiten der Pandemie zum örtlichen Supermarkt und außer Sichtweite des Erlenhofs verlagert. Nun wird es dieses kleine wöchentliche Highlight wieder geben! Miteinander reden stößt immer was Gutes an – ich liebe (A.Ha!) Effekte. Und der Aushang am schwarzen Brett… der stimmt jetzt auch wieder!